Die koreanische Künstlerin Miran Yang nimmt uns in ihren Bildern mit auf eine faszinierende Reise, bei der sie mit auffallend leichter Malweise natürlichen Phänomenen nachspürt und Natur und Naturereignisse immer wieder umkreist. Ihre Malereien verfügen sowohl über abstrakte als auch über figurative Elemente. Wir tauchen in eine Welt ein, die Yang mit belebten Dingen bevölkert, die ihre Arbeit so fantastisch und faszinierend machen. Wetter und Naturphänomene werden als beseelte Wesen sichtbar, ihnen wird eine gewisse Menschlichkeit eingehaucht, um sie als lebendige Wesen zu erkennen und wahrzunehmen. Immer wieder taucht der Mond als Protagonist in Miran Yangs Bildern auf. Diese animistische Wahrnehmung öffnet dem Betrachter ein Fenster in eine Bildwelt, die kindliche Erinnerungen ernst nimmt.

Der Titel der Ausstellung “One for the Night, One for the Day” gibt einen Hinweis auf die Ambivalenz innerhalb Yangs künstlerischer Auseinandersetzung, die sich mit wiederkehrenden Motiven von Tag und Nacht, Geschichte und Realität sowie Leben und Tod befasst. Das Motiv der märchenhaften Natur bringt ihr tiefes Interesse an den melancholischen Bereichen der menschlichen Psyche und dem Konzept der Ambivalenz zum Ausdruck. Für Miran Yang ist Malen eine andere Form des Begreifens, ein Agieren im Unbewussten.

Miran Yang (*1984) lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. 2021 schloss sie ihr Studium der Freien Bildenden Kunst an der Städelschule ab. Derzeit ist sie Stipendiatin des Atelierfrankfurt sowie der Künstlerhilfe Frankfurt.

Eingeladen von Nina Kretzschmar.