Fr/Sa 15–18 Uhr
Konzepte, Situationen, historische Dokumente, Publikationen, Editionen, Plakate, Flyer, Postkarten, Ausstellungsansichten von Orten wie Melange, K634, Gold+Beton, SSZ Sued, Josef-Haubrich Kunsthalle Köln, FSH (Fritz Schramma Halle), CPR (Chicago Projekt Room), Goldwald, Labor Projektgalerie, kjubh Kunstverein, Brückenmusik, artothek - Raum für junge Kunst, Kunsthaus Rhenania u.a. Mit Editionen von Mona Schulzek, Lucia Sotnikova, Jan Hoeft, Alwin Lay, Mischa Kuball, Jürgen Stollhans u.a. Mit Flyer, Postkarten, Publikationen, Interventionen von Tamara Lorenz, Henrike Naumann, Daniel Hug, Philip Emde, Lisa Oord, Doris Frohnapfel, Bernhard Peters, Judith Behmer, Heinrich Miess und weitere. Der Ausstellungstext kommt von Meike Eiberger, das Plakat von Tobias Schulenburg.
Eine kleine Geschichte der Kölner Off-Szene
Die freie Kunstszene in Köln hat viele Facetten. Hier entstehen neue Ideen, gewagte kuratorische Konzepte und atemberaubende Kunst. Die Ausstellung „When Cats Become Form“, kuratiert von Doris Frohnapfel und Timo Schmidt, widmet sich der Geschichte der Kölner Off-Szene. Vom 12. bis 27. Juli 2025 werden im kjubh Kunstverein e.V. ausgewählte Plakate, Editionen, Publikationen und künstlerische Interventionen aus den vergangenen 20 Jahren präsentiert. Dabei folgt die Ausstellung keiner klassischen Historie, sondern zeigt anhand exemplarischer Positionen, welche bedeutende Rolle die Off-Szene für die Stadt spielt.
Der Titel verweist augenzwinkernd auf Harald Szeemanns legendäre Ausstellung „When Attitudes Become Form“ (1969) – und überträgt deren programmatischen Geist auf die Situation unabhängiger Kunstinitiativen: Wenn Haltungen Formen annehmen können, warum dann nicht auch Katzen? Als eigenwillige, unabhängige Wesen stehen sie sinnbildlich für die Akteur:innen der Off-Szene – und für die Haltung, sich dem Kunstmarkt nicht anzubiedern, sondern ihn gelegentlich charmant zu ignorieren.
Denn mit den gezeigten Schlaglichtern macht die Schau vor allem eines deutlich: Die Off-Szene war über Jahrzehnte der Nährboden für viele Talente, die später zu Big Names der Kunstwelt avancierten – etwa Henrike Naumann, die 2017 noch im „Gold + Beton“ am Ebertplatz ausstellte und 2026 den deutschen Pavillon in Venedig bespielen wird. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie widerstandsfähig und anpassungsfähig die Off-Szene ist – selbst unter widrigsten Bedingungen. So finden sich etwa Zeitzeugnisse der Proteste gegen den Abriss der Josef-Haubrich-Kunsthalle im Jahr 2002 oder ein Print von Jürgen Stollhans, der Erinnerungen an die 2011 geschlossene Fritz Schramma Halle wiederaufleben lässt.
Auch wenn das Jahr 2025 für die freie Szene – bedingt durch Kürzungen seitens der Stadt – kein leichtes war, gibt es doch einen Hoffnungsschimmer: Die bedeutenden Zeitdokumente der AIC (Art Initiatives Cologne) finden ab diesem Jahr im ZADIK (Zentralarchiv des deutschen und internationalen Kunsthandels) einen dauerhaften Platz. Die Archivierung stellt eine wichtige Anerkennung der zahlreichen Akteur:innen dar, die den Kunststandort Köln seit Jahrzehnten lebendig halten.
Zur Ausstellung erscheint ein T-Shirt mit dem Plakatmotiv von Tobias Schulenburg.
Die Eröffnung findet am 11.07.2025 um 18 Uhr statt.
Eingeladen von Timo Schmidt und Doris Frohnapfel