Der coronabedingt zurückgefahrene Kulturbetrieb in Köln läuft langsam wieder an, die Museen haben wieder geöffnet. Doch auch mitten auf der Straße können Kölnerinnen, Kölner und Köln-Besucher Kunst erleben – auf Litfaßsäulen, die zu Kunstsäulen werden. Das neue Motiv und Projekt "Cologne Mine" vom Kölner Künstler Martin Wisniowski ist bis Anfang August 2020 auf den 25 Kunstsäulen in der Stadt zu sehen. Neben der Gestaltung der Säulen geht es Wisniowski auch um die Aktivierung einer Interaktion zwischen Menschen in der Stadt: "Die Motivgestaltung der Kunstsäule ist bewusst an die Optik von (Retro)-Computerspielen angelehnt. Parallel zu den Säulen existiert dann eine mobile Webseite, auf der jeder Stadtbewohner oder jede Stadtbewohnerin mit anderen spielerisch in Kontakt treten kann", so der Künstler.

Das aktuelle Motiv ist also nicht nur ein farbiger Blickfang, der interessierte Betrachter näher heranholt, sondern auch ein urbanes Experiment, das bewusst die Nähe zu anderen Spielenutzerinnen und -nutzern sowie der urbanen Umgebung herstellt – auf kreative Art und Weise. Wie funktioniert das Experiment? Auf den Säulen ist eine Webseite verlinkt (play.cologne-mine.de). Öffnet man diese mit dem Smartphone, betritt man eine "virtuelle Stadt". Hier können die Stadtbewohnerinnen und -bewohner virtuelle Gegenstände herstellen, mit ihnen handeln und lokal verortet tauschen. Das Besondere ist, dass dies an real existierenden Orten der Stadt Köln erfolgt. Durch die Erfassung der Geoposition, werden diese virtuellen Artefakte an Standorten im Stadtraum virtuell "abgelegt" und können auch nur vor Ort von anderen "eingesammelt" werden. So kommt man indirekt mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern in Kontakt und kann diesen sowohl virtuellen als auch realen Raum gewissermaßen mitgestalten. All das mit dem aktuell geforderten Abstand.

"Cologne Mine" ist die erste Kunstsäulengestaltung, die die Fläche der alten Litfaßsäule mit einem Projekt in den virtuellen Raum erweitert. Martin Wisniowski, auch bekannt unter dem Künstlernamen "Nodepond", studierte von 1999 bis 2006 Raum- und Umweltplanung (Stadtplanung) sowie Philosophie an der Universität Kaiserslautern. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt "Citizen Media" an der Kunsthochschule für Medien (KHM) Köln, bei dem es um die Frage ging, wie Webtechnologien gemeinsam mit Communities vor Ort entwickelt werden können. Inzwischen arbeitet er als Web-Entwickler und Medienkünstler.

Im Zeitraum von 2007 bis 2019 entstanden eine Reihe von Interventionen und Medienkunstwerke, teils mit Videoprojektoren, teils mit anderen spielerischen Mechaniken, die an unterschiedlichen Ausstellungsorten oder auch direkt im öffentlichen Raum zu sehen waren. Außerdem war er Gastkünstler bei dem zweitägigen Urban-Games-Festival "Playin" Siegen" im Jahr 2017, beschäftigt sich mit der Organisation von "urbanen Spielerlebnissen" gemeinsam mit der Initiative "play:cologne" sowie den temporären Medienkunstevents "PocketRoom".

Quelle: Pressemeldung vom 15. Juni 2020, 17:15 Uhr, Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Robert Baumanns, https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/mitteilungen/21986/index.html