Die Ausstellung vereint unterschiedliche internationale Künstler:innen, die sich mit dem Thema Natur und Landschaft beschäftigen. In animierten Videos verweisen die Künstler:innen auf den menschlichen Umgang mit der Natur. Im Q18 Raum wird es eine Installation aus analogen und digitalen Elementen geben, die sich gegenseitig befruchten.

Kuratiert von Wilko Austermann

ACHTUNG: Am Tag der Ausstellung wird ab 19 Uhr ein LIVE-STREAM geschaltet unter: https://qah.koeln/de/livestream/

Screening:
21.06.: Samuel Capps, Diane Edwards
28.06.: Eva Papamargariti
05.07.: Jan Robert Leegte

Zu den Künstler:innen:
Samuel Capps hat am Royal College of Arts in London studiert und lebt in London. Der Künstler beschäftigt sich in seinen Videos und Installationen mit dem Verhältnis von Technik und Natur. Capps bezieht sich in seiner Arbeit auf die Rhizom Theorie der Wissenschaftler Gilles Deleuze und Félix Guattari. Sie definiert die Verflechtung verschiedener Pflanzen untereinander durch Wurzeln. Diese Theorie ist auf die heutige digitale Vernetzung übertragbar.

„Wenn unsere Daten, Informationen und Leben in einen Raum hochgeladen werden, in dem nur Götter existieren, können wir nicht alles verstehen, da unsere Erdung instabil wird und der Boden darunter abfällt. Zuvor so getrennte Dichotomien wie Biologie und Technologie verschwimmen bald so stark, dass wir nicht mehr erkennen können, wo die Grenze gezogen wird. Zusammen mit der Biotechnologie zeigt sich dieses Phänomen der verschwommenen Dualität in vielen zeitgenössischen Signifikanten wie Quanten-, Post-Wahrheits-, erweiterten und virtuellen Realitäten und künstlicher Intelligenz. Durch die Linse einer neuen maschinell erlernten Subjektivität betrachtet, verbindet die Computer Vision unsere eigene Variante der Realität mit einem Amalgam dessen, was es wahrnimmt, es aber letztendlich verschwimmt.“ Samuel Capps
http://www.samuelcapps.com/

Diane Edwards arbeitet mit synthetischen und organischen Medien, um Skulpturen, Bewegtbilder und Installationen zu schaffen. Ihre forschungsgeleitete Praxis stützt sich auf Themen aus den Bereichen Biowissenschaften, Technoscience, Leben und Gesellschaft. Jüngste Projekte haben digitale / organische Ontologien untersucht. Edwards beschäftigt sich mit seltenen Erden; das menschliche Mikrobiom, spekulative Vorstellungen vom Leben nach dem „Massensterben“; die sozio-technologischen Fragen der KI, der Technologieabhängigkeit und der Arbeit. Diane Edwards Bildwelten sind geprägt durch eine Recherche über Natur und ihrer Entwicklung. Die Künstlerin verbindet häufig Videoarbeiten innerhalb einer Installation. Für die Ausstellung hat Edwards eine neue Arbeit entwickelt, die sich mit dem Thema der Zucht auseinandersetzt.

„Das digitale Ökosystem ist transgeografisch. Es erreicht giftige Tentakel, die durch Land und Meer geschnitten sind, verbindet Menschen und Orte virtuell und physisch, assimiliert und metabolisiert rücksichtslos natürliche Ressourcen und leitet giftige chemische und radioaktive Ausscheidungen in die Biosphäre ab.“ Diane Edwards

https://dianerkedwards.com/

Eva Papamargariti hat in Athen an der University of Thessaly Architektur und in London am Royal College of Art Kommunikationsdesign studiert. Sie kreiert digitale Bildwelten, die sie als analoge Skulpturen und digitale Videos präsentiert. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit Fragen und Themen der Gleichzeitigkeit, der Verschmelzung und Auflösung unserer Umgebung mit dem Virtuellen, der ständigen Verbreitung künstlicher synthetischer Bilder, die unsere Identität und unser Alltagserlebnis definieren und fragmentieren, den symbiotischen Prozessen und Verstrickungen, die zwischen Menschen stattfinden. Natur und Technik.

https://evapapamargariti.tumblr.com/

Evangelos Papadopoulos hat an der Kunstakademie Münster bei Mechthild Frisch studiert. Die Rauminstallationen von Evangelos Papadopoulos bestehen hauptsächlich aus Gipskartonplatten, die, miteinander verschraubt, auf hölzerne Trägerstrukturen montiert sind und bei Bedarf zusätzlich durch Stahl- oder Hanfseile gesichert oder von dünnen Eisenstangen über Bodenniveau gehalten werden. Gipskarton entstammt dem Bereich des Trockenbaus, es ist ein modernes, industriell gefertigtes Material, das man im Hausbau üblicherweise für nichttragende Innenwände, für Zimmerdecken oder schalldämpfende Einbauten benutzt. Mit diesem alltäglichen Werkstoff nehmen die Installationen unmittelbar Bezug auf die Räume, in denen sie entstehen, und begeben sich so schon auf der Materialebene in Dialog mit ihrer Umgebung. Doch formal verweigern sie zugleich jede Mimikry an die Funktionalität der Architektur und treten in denkbar größten Widerspruch zu ihr. Papadopoulos arbeitet intuitiv und situationsbezogen, d.h. er reagiert, ohne sich zuvor Skizzen zu machen oder Entwürfe zurechtzulegen, unmittelbar auf die jeweiligen Raumgegebenheiten wie Grundriss, Deckenhöhe, Proportionen, Beleuchtungssituation, Nutzung usw. Seine Arbeitsweise ist additiv, die Einzelelemente werden eines ans andere gefügt und mit Schrauben fixiert, wobei die nach und nach sich ausbreitende Strukturen bei Bedarf mit Stütz- und Haltemaßnahmen stabilisiert werden.

http://www.evangelospapadopoulos.eu/

Sebastian Thewes hat an der Kunsthochschule für Medien Köln studiert und beschäftig sich mit dem Verhältnis von Menschen und Natur. Er entwickelt Soundarbeiten, Animationen und Fotografie, die er mit Elementen der Netzkunst und Game Art kombiniert. Thewes verknüpft in seinen Videoarbeiten häufig verschiedene Ebenen miteinander. Der Betrachter wird mit einer Bildmasse konfrontiert, die irritiert und einen ästhetischen Reiz hat. Für die Ausstellung kreiert Sebastian Thewes eine neue Videoarbeit, in der er eine digitale Landschaft konstruiert.

http://sebastianthewes.com/