Um einen Zugang zu Bild-Entstehungsprozessen neben bestehenden Auffassungen über Malerei und Fotografie zu erhalten, erstellt Annette Wesseling Konstellationen, in welchen verschiedene Medien mit natürlichen Umwelteinflüssen unter nachhaltigen Gesichtspunkten zusammenwirken, bis mit der Zeit ein verborgenes ästhetisches Potential sichtbar wird. Fragen nach Grenzen und Möglichkeiten des Spektrums tauchen beispielsweise auf, wenn farbige Baumwolltücher dem Sonnenlicht und der Witterung ausgesetzt werden, wie in den Arbeiten meiner Serien UV-Graphic und Meteo-Graphic.
Natur und Umwelteinflüsse haben einen Stellenwert in ihrer künstlerischen Praxis,
sie werden zu Ko-Autoren und übernehmen gestalterische Funktion. Auf diese Weise möchte Annette Wesseling neue Erfahrungsebenen für Temporäres erschließen und wahrnehmbar machen.
Farbverläufe, ephemere Erscheinungen sowie konkrete Formen und Strukturen
werden erst im jeweiligen Setting unter freiem Himmel, im Laufe der Zeit, sichtbar
und lassen sich ausschnittweise “aufzeichnen“. Somit entwickeln sich originäre
(Ab-)Bilder aus dem Verstreichen und Manifestieren von Zeit.