Kann ein Foto wie ein Gedicht wirken? Wie kann man Lyrik und Fotografie zusammenbringen? Und welcher ästhetische Mehrwert kann daraus erwachsen? In unserer neuen Ausstellungsreihe konkretisieren wir dieses weite Feld. Zur Auftaktausstellung im Rahmen des Festivals Photoszene United präsentieren wir Arbeiten von Claus Dieter Geissler, Frank Doering, Martin Frech und Tobias D. Kern.

Claus Dieter Geissler hat sich mit Victor Hugos – Der Rhein auseinandergesetzt. Sein Bilderzyklus aus Platin-Palladium-Prints ist keine Reise; an den Rhein schon gar nicht. Es handelt sich auch nicht um ein Nachvollziehen von Hugos Reisebericht. Mit Hugos Text führt Claus Dieter Geissler ein Gespräch – in seiner Sprache. Er entgegnet, stimmt zu, denkt weiter und träumt.

Martin Frech dichtet in Bildpaaren über sein Jahr 2020 und verknüpft seine fotografische Dichtung in der Ausstellung mit einer interaktiven Installation eines thematisch passenden Sonetts. Dabei belauscht eine Software den laufenden Twitter-Feed und filtert diesen. Passende Wörter lassen die Lichter eines LED-Bandes unter den entsprechenden Gedichtstellen leuchten.

Frank Doering und Tobias D. Kern zeigen in ihrem literarischen Tonbild einen Rentierauftrieb und interpretieren einen Joik, einen ins Deutsche übertragenen gesprochenen nordischen Gesang der Samen, der Ureinwohner Lapplands. Präsentiert wird in einer Monitorpräsentation die Video-Fassung der ursprünglich analogen Dia-Multivisionsschau (sowie beim Soft Opening und bei der Finissage eine Open-Air-Videoprojektion).
Tobias D. Kern schuf darüber hinaus aus Dias der Multivisonsschau Platin-getonte Kallitypien, die neben der Monitorpräsentation gezeigt werden.