Daphne Caruana Galizia war die wichtigste investigative Journalistin ihres Landes (Malta). Am Montag, 16. Oktober 2017 wurde sie in Bidnija, unweit von ihrem Haus, mit ihrem Auto in die Luft gesprengt und getötet. Am ersten Jahrestag ihrer Ermordung möchte die Video-Sound-Installation der Kölner Künstlerin Joanna Vortmann an sie und an alle ermordeten Journalisten erinnern, die auf der Suche nach der Wahrheit getötet wurden. Das Werk ist in Zusammenarbeit mit der Familie von Frau Caruana Galizia entstanden. Kernstück sind Texte der Journalistin über Demokratie und Pressefreiheit im Allgemeinen, über die Bedrohungen gegen ihre Person und ihre Familie, sowie über politische Korruption und ihre Auswirkung auf die Bürger aller Länder. Die Video-Aufnahmen wurden im Dezember 2017 in Malta, Msida, Pieta und Valletta gemacht. Die Gesamtlänge des Werkes: 17 Minuten. Es gibt eine englische und eine deutsche Fassung.

Hintergrund: Die Pressefreiheit ist in vielen Ländern in Gefahr – auch zunehmend in Europa.
Immer mehr Journalisten und Journalistinnen werden weltweit ermordet, allein im Jahr 2018 sind es (bis Juni gezählt) bereits 47 Journalisten, Blogger und Medienmitarbeiter. Daphne Caruana Galizia arbeitete und schrieb in ihrem Land 30 Jahre lang, ihr Blog „running commentary“ hatte bis zu 400.000 Leser und Leserinnen. Die Journalistin enthüllte unzählige Skandale, in die maltesische Politiker verwickelt sind. In den letzten Jahren ihres Wirkens nahmen ihre Veröffentlichungen zu (Panama-Papers), und parallel dazu Attacken in den Medien, Mord-Drohungen und Verleumdungsklagen.
Maltesische Politiker unternahmen alles, um sie zum Schweigen zu bringen: Zum Zeitpunkt ihres Todes gab es 47 Gerichtsverfahren gegen sie. Ihre Konten waren eingefroren. Im Ausland erwarteten sie millionenschwere weitere Klagen, um sie finanziell zu ruinieren, mit Wissen und Billigung der maltesischen Regierung! Drei Männer wurden im Zusammenhang mit der Bluttat festgenommen. Die Indizienlage gegen sie ist erdrückend. Doch es handelt sich offenbar um einen Auftragsmord, denn die Journalistin hat diese drei Männer nie erwähnt, und sie hatten kein Motiv. Die Auftraggeber des Mordes sind auch ein Jahr nach dem Mord vollkommen unbekannt.