Laut Kant sind es zwei Dinge, die das menschliche Gemüt mit Ehrfurcht und Bewunderung erfüllen: »der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir«. Wenn Peter Schloss – der vor seiner Zeit an der Kunstakademie Philosophie und Politikwissenschaft studierte – der Ausstellung den ersten Teil dieses Zitats als Titel gibt, darf man sicher sein, dass es ihm eigentlich auch um den zweiten Aspekt geht.

Für Peter Schloss sind seine Arbeiten Denk-Tools, mittels derer er analogieartig über unterschiedliche Systeme reflektiert. Wobei immer zu prüfen bleibt, wie weit diese Analogien tragen und wo sie an ihre Grenzen stoßen.

Eine Wasserwaage mag als Werkzeug zum Anzeigen und Ermitteln eines Ideals bzw. zur Feststellung und Messung der Abweichung davon verstanden werden - vielleicht aber auch abstrakter als Inbegriff einer Wertvorstellung.
Mittels Tariergewichten in der Schwebe gehalten, ist der Konstruktion ablesbar an welchen Schrauben / Faktoren gedreht werden kann und muss um das fragile Equilibrium aufrecht zu erhalten; parallel zur sozialen Konstruktion von Normen und Werten.

Dementsprechend entpuppt sich die Mechanik in einem transparente Kasten neben einer flackernden Leuchtstoffröhre als großer analoger Zufallsgenerator. Das als 'Schalter' fungierende triple-pendulum stammt aus der Chaostheorie. Es zeigt bei jeder Bewegung aus einem stets identischen Anfangszustand ein jeweils anderes chaotisches bzw. individuelles Verhalten. Übertragen: wieso kommen Menschen, die der gleichen Faktenlage ausgesetzt sind zu divergierenden Überzeugungen und daraus resultierenden Verhaltensweisen?

Neben diesen beiden - auf die zwei Ausstellungsräume verteilten - Skulpturen machen eine Serie von Prints und eine einsehbares Objekt, deren Inneres an einen Sternenhimmel erinnert, die Fragestellungen von »Der bestirnte Himmel über mir« für den Betrachter unmittelbar erfahrbar.