Die Installation Animalier with no taste for the Sublime der Künstlerin Anastasia Douka (*1979) ist die zweite Ausstellung der Reihe „Kunst und Krise: Zeitgenössische Kunst in Griechenland“ in der Werft 5 – Raum für Kunst.
Anastasia Douka arbeitet mit Skulpturen im Stadtraum von Athen, die emblematische Figuren des modernen oder antiken Griechenland porträtieren – berühmte oder weniger bekannte Persönlichkeiten. Für ihr Projekt in der Werft 5 hat sie Papierabdrücke von Büsten im öffentlichen Raum genommen, und so dem Thema Skulptur eine performative Geste hinzugefügt, die sowohl das Originalwerk als auch ihre eigene künstlerische Aktion betrifft.
Ihre Abdrücke aus Papier formen mal nur ein Fragment, mal eine ganze Büste, mal einen Torso oder einen Kopf ab und schaffen einen leichten und von Natur aus hohlen Gegenentwurf zu den schweren und massiven Originalen. Ephemere Materialien, wie Geschenkpapier, Poster, Blätter, Flaschenverschlüsse, die sie in der unmittelbaren Umgebung der aufgestellten Plastiken findet und für die Abformungen nutzt, beeinflussen und verändern die Anatomie und Textur der Originale.
Die Auswahl der öffentlichen Skulpturen behandelt Themen wie Replik und Original, Appropriation und Funktion sowie Gender-Identität der Figuren und Symbole. Weibliche Bildnisse sind im öffentlichen Raum typischerweise unterrepräsentiert und mit festen Rollenbildern behaftet, so stehen sie häufig allegorisch für Mutterschaft, Schönheit, Arbeit, Führung, Fürsorge und Kindererziehung.
Eine zentrale Figur der abgeformten Porträts in der Ausstellung ist Athena Mesolora, die im 19. Jahrhundert als oberste Krankenschwester des Griechischen Roten Kreuz diente. Sie ist in ihrer Uniform und mit einem Kopftuch bekleidet als Marmorbüste im Hof eines Krankenhauses verewigt.
Die großformatigen Stoffkulissen, die ebenfalls Teil der Ausstellung sind, bearbeitet Douka mit Bleichmittel – die Muster entstehen, in dem sie die Farbe wegnimmt, statt sie zu applizieren. Sie sind durch verschiedene geometrische Motive und sich wiederholende Muster fragmentierter architektonischer und anatomischer Teile geschmückt, die metaphorisch für eine Stadtkarte und die darin verzeichneten Skulpturen als Sehenswürdigkeiten stehen. Der öffentliche Raum Athens wird zu einem privaten Interieur.
Anastasia Doukas Werke – Papierabdrücke, Styroporskulpturen, Stoffkulissen und Figurinen – machen den Ausstellungsraum zu einer inneren (Stadt-)Landschaft.
Anastasia Douka lebt und arbeitet in Athen. Sie studierte an der School of the Art Institute of Chicago und an der Athens School of Fine Arts. Sie stellte unter anderem aus im Museum of Cycladic Art, Athen, auf der Athen Biennale, im SMFA Boston und dem Russell Industrial Center, Detroit.
Sie ist Preisträgerin des Toby Devan Lewis Fellowship (Chicago, 2013) und des DESTE Prize (Athen, 2011) und war Stipendiatin der Fondation d’Entreprise Hermès, der Yaddo Colony, New York, der Salzburg International Academy.
Die Ausstellungsreihe „Kunst & Krise: Zeitgenössische Kunst in Griechenland“ wird unterstützt vom Kulturamt der Stadt Köln, Sparkasse KölnBonn, Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland.

  • Mit Animalier wurden im 19. Jahrhundert im Französischen Tiermaler bezeichnet, die die besonders naturalistische Darstellung von Tieren beherrschten. Mit der Zeit ist der Begriff abfällig konnotiert worden.